Bericht zum Gigathlon 2012 von Gaby Merkofer
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hallo zusammen

Der Gigathlon 2012 wird für viele Sportler ein besonderes Erlebnis bleiben, es war eine der härtesten Austragungen und verlangte uns Gigathleten das letzte Quäntchen Energie ab.

Für mich wird er in guter Erinnerung bleiben, ich habe den ersten Tag überlebt und gefinished, es waren 244 km mit 4100 HM zu bewältigen in einer mörderischen Hitze (selbst für Frau zu heiss), das Thermometer kletterte bis ca. 33-35 Grad an.

Am Freitag „checken" wir ein, meine zwei überaus professionellen Supporter, Michi und Denise, und die halbwilde Single-Gigathletin Gaby. Einchecken heisst so viel wie: Material fassen, Gelände inspizieren, Nachtplatz suchen, Kollegen aufstöbern und sich noch so richtig auf den Wettkampf nervös machen.

Am Samstag um Punkt 3.30 Uhr klingeln Uhren und Natel’s im VW-Bus von Joe, es heisst aufstehen, anziehen, die „Henkermahlzeit geniessen" und die letzten Infos an die Supporter geben. Der Gigathlon startet um 5.30 Uhr - Michi schickt mich auf die Strecke.

Die Inline Strecke (52 KM) war genial, sie führte uns über Nebenstrassen an Felder und schönen Dörfer vorbei, die Stimmung war gigamässig. In der Wechselzone von Alttreu angekommen, war Denise gut auf mich vorbereitet, der Wechsel ins Wasser klappte schnell. Das Schwimmen in der Aare war never ending (9 KM), ich paddelte und paddelte, löste Krämpfe von der Kälte, fluchte und schwamm auf dem Rücken - Mano, wenn der liebe Gott gewollt hätte, dass wir so weit schwimmen, hätte er uns Flossen an die Füsse "montiert" OK - oder uns an den Gigathlon geschickt ;)). Endlich, ich kam doch noch ans Ziel, in Solothurn erwarteten mich Michi und Denise und versorgten mich mit viel Energie und Motivation für die Bike Strecke, ich konnte mich nur hinsetzen, sogar die Socken wurden mir angezogen ;)), so lässt sich’s leben!! Frisch gestärkt gings weiter - 54 KM mit 1550 HM - die Aufstiege waren mörderisch, die Single-Trails verlangten Geschick und die Schiebepassagen waren nicht für Sportler, aber für "Wildschweine alias Gigathleten" gemacht. Ich war heil froh ging der Tacho noch, denn der Sender war nicht mehr zu sehen unter der Schlammschicht. Unterwegs säumten etliche „Zaungäste" die Strecke und feuerten uns zu Höchstleistungen an. Unter ihnen eine Gruppe junger „Biertrinker", aber diese wollten doch wirklich vor mir „schlapp" machen mit „Wellen schlagen". „ Hey, Jung’s und was ist mit mir?" fragte ich ziemlich fordernd. Sofort ertönte eine der lautesten Wellen, gefolgt von Gelächter und Zurufen der Bewunderung, sogar ein Bier hätte ich noch bekommen, dieses lehnte ich aber dankend ab. Mit einem Smile auf den Lippen gings immer weiter den Berg an. Kurz vor Oensingen meine ganz persönlichen Fans, Bruno und mein Vater, sie feuerten mich lauthals an und meinten ich sehe noch super aus;)). Nur noch 4 Km bis zur Wechselzone Oensingen. Dort angekommen folgte der Wechsel auf das Rennvelo – leider - ein Platz an der Sonne, Michi und Denise versorgten mich wieder mit allem was es fürs weitergehen brauchte (unter einem "Knirps" als Sonnenschutz, super meine Supporter). Nun erwartete mich das Rennvelo, was für viele Single-Gigathleten bereits die Endstation bedeutete (106 KM - 1720 HM) die meiste Zeit an der prallen Sonne mit einem schwarzen Helmcover, pahh wem da nicht die Hirnzellen zu kochen angefangen haben, hatte einfach keine mehr! Die Stecke war coupierte mit never ending Aufstiege gefolgt von kleinen Abfahrten - mit Schlaglöcher übersät und viel zu wenig Verpflegungsposten - selbst mit zwei Bidons - musste ich an einem Brunnen und Privat um Wasser "betteln". Kurz vor der „hundertsten" Passhöhe xy erwarteten mich einmal mehr Bruno und mein Vater, bewaffnet mit Cola und coolen Sprüchen, diesmal sah ich nicht mehr so frisch aus, die Hitze machte mir zu schaffen. Ich freute mich über die Abwechslung, für einen kleinen Schwatz war ich immer zu haben!

Beim Verpflegungsposten KM 74 musste ich eine Viertelstunde Pause mache - die Hitze forderte ihren Tribut - ich telefonierte mit meinen Supporter, es war mir schlecht, ich nahm Bouillon, Bananen und Wasser, sonst war Winforce meine Verpflegung. Einige Single Gigathleten waren am Anschlag, aber wir sassen alle im gleichen Boot, die Devise hiess: Kräfte einteilen, taktisch fahren und nie führen, also weiter. Zum „krönenden Abschluss" der Rennvelostrecke kam ein „verdammt" steiler Aufstieg, sodass praktisch alle Gigathleten das Rennrad schieben mussten – das Wandern ist des

Gigathleten „Lust" ;). Die letzte Abfahrt und endlich nur noch flach bis zum Etappenziel Sissach. Dort musste Michi mich wirklich motivieren zum Weitergehen, es war mir Speiübel, ich hatte einen hohen Salzverlust, er päppelte mich mit Bouillon, Rüblikuchen und Cola auf, ich musste gute 20 Minuten Pause machen. Es half - ich wollte nach Olten, mit der Stirnlampe bewaffnet gings weiter auf die 24 KM lange Laufstrecke (750 HM). Bis KM 10 konnte ich nur Wasser und Bouillon nehmen, dann zwang ich mich nochmals zu einem Winforce Gel, ab KM 15 konnte ich bereits wieder Isotonische Getränke nehmen und einen Riegel. Plötzlich wollten meine Beine nur noch so schnell als möglich nach Olten, es war genial - ich lief wirklich nochmals zu Bestform auf, überholte Fünferteam, Couples und Single Athleten. Von überall her kam Anerkennung und Zuspruch, das gab mir Energie. Der letzte Abstieg war gefährlich und rutschig, in der Zwischenzeit war es dunkel geworden - Gottlob hatte Frau die Stirnlappe dabei - jetzt nur nicht hinfallen!!

Weiter ging es nach Olten, an den Schaufenstern (keine Zeit für Shopping) und Gartenwirtschaften (auch keine Zeit für Kaffee) vorbei, da war ER - der heißersehnte Zielbogen mit den „Gigathlon-Trommler". Ich lief nach 16 Stunden und 40 Min als 13 Single-Woman ein, müde, aber überaus glücklich. Einen emotionalen Moment, für das habe ich trainiert. - Morgen soll es weitergehen.

Leider machte mir mein Magen einen Strich durch die Rechnung, er wollte nicht mehr, ich übergab mich zwei Mal und konnte keinen Bissen zu mir nehmen, ich musste mich gegen den Start entscheiden, so konnte ich nicht Gigathlon-Strapazen überleben, ohne Energie geht der schnellste Motor nicht. Es war Hart - aber die richtige Entscheidung, meine Supporter, Michi und Denise, unterstützen mich fabelhaft und wären mit mir bis zum "bitteren" Ende gegangen.

- Ihnen an dieser Stelle vielen, vielen Dank. –

Auch Dank an Euch, welche an mich glaubten und mir SMS/Mails schrieben, angerufen haben, an der Strecke waren oder noch kommen wollten oder einfach die Daumen drückten. Alles hat genützt.

Ich bin stolz auf meine Leistung, ich hatte den Tag optimal eingeteilt und meine Energie reichte bis über die Ziellinie hinaus. Für mich - habe ich den Gigathlon gefinished, finishen heisst nicht um jeden Preis ankommen, dort wo es den Finisherpreis gibt - sondern das Rennen dort zu finishen, wo der Köper nicht mehr mit macht.

– Gigathlon 2012 gehört zu einen meiner weiteren Geschichten –

Ohne Muskelkater (Neid, Neid ich weiss ;)) - aber voller Energie träume ich bereits von den nächsten Abenteuern – K78 Swissalpin, ev. Inferno Halbmarathon und das Ironbike in Einsiedeln. Tja, man muss die „Wettkampffeste" feiern wie sie fallen….

Es grüsst euch

GABY

PS: Die elegante Kleidung in Schwarz, auf der Inline- und Laufstrecke, war einmal mehr von Eprox Consulting AG – herzlichen Dank.

Auf der Bike- und Rennvelostrecke war ich in den Farben vom Sportshop am Gleis zu erkennen (falls nicht mit Schlamm verspritzt) – auch sie haben „Ihren Teil" zum Gelingen beigetragen,

Bike sei Dank ;)).