Auf
dem Weg zum Bruch 13. Jungfraumarathon 2005 Wie jedes Jahr logieren wir im Hotel Steinbock in Wilderswil. Wir sind dort immer gut aufgehoben und die Besitzer geben sich viel Mühe und auch kulinarisch werden wir immer hervorragend bewirtet. Wer mal dort in der Nähe ist, ein Besuch ist lohnenswert. Es ist auch immer alles sehr schön dekoriert. Auch an diese Adresse gehört einmal ein herzliches Dankeschön!. Am Samstagmorgen um 7:36 fahren wir mit der Bahn von Wilderswil nach Interlaken zum Start. Am Start sind bekannte Namen wie Maya Blaser, Karin Knecht, Doris und Hugo, Rolf Bischofberger, Housi Häsler, Christian Schmid, Daniele Gentile, Manuela Imboden und unser Bergfloh Gaby Merkofer und meine kleine Anwesenheit und viele mehr! Nun die Favoriten habe ich ja aufgezählt. Vor dem Start geben wir unser Gepäckstück ab. Man trifft wie immer auf viele bekannte Gesichter und unterhält sich kurz. Hoisi und ich laufen uns gemeinsam ein. Ich wünsche Hoisi einen guten Lauf und wir begeben uns in unsere Startblöcke, da der Start kurz bevor steht. Punkt 9 Uhr folgt der Startschuss und ca 7000 Läufer/innen werden auf den langen Weg von Interlaken auf die kleine Scheidegg geschickt. Die Wetterprognose ist nicht schlecht, es ist zwar bewölkt es sollte aber bis Nachmittag trocken bleiben. Es ist etwas schwul und die Luft ist eher feucht. Ich versuche sofort einen guten Rhythmus zu finden was mir auch gut gelingt. Ich habe mir für heute vorgenommen mal wieder was zu riskieren und möchte den Lauf in 4:30 absolvieren. Mein erstes Ziel ist Lauterbrunnen in 1:46 zu passieren. Ich weiss es ist ein Risiko so schnell anzugehen, doch ich glaube um mein Ziel zu erreichen muss ich auch unten raus etwas riskieren. Der obere Teil sollte mir eigentlich liegen, wenn meine Kraft reicht? Ich befinde mich nun in Bönigen und mein Rhythmus ist ideal. Ich fühle mich sehr gut. Bei km10 verdrücke ich meinen ersten Gel. Schon geht's am Hotel Steinbock vorbei, wo wir von Regi, Heinz und dem Steinbockpersonal frenetisch bejubelt werden. Die Stimmung durch Hoisis Dorf Gsteigwiler ist bombastisch. Jetzt geht's nach Zweilütschinnen. Ich werde von Manuela überholt und lasse sie ziehen. Der Weg ist noch weit. In Lauterbrunnen ist natürlich wieder die Hölle los. Einfach fantastisch wie das Publikum mitfiebert und einem unterstützt. Ich erreiche die Halbmarathondistanz in 1:45. Hoffentlich ist das nicht zu schnell denke ich. Nun geht's flach weiter ins Tal hinein und wieder zurück nach Lauterbrunnen wo bei km. 26 der steile Aufstieg nach Wengen beginnt. Ich werde nun öfters überholt. Dieser Streckenteil liegt mir nicht, doch ich versuche nicht nachzulassen. Ich befinde mich jetzt bereits im Aufstieg. Mein Gefühl ist nicht mehr so gut wie vorher. Ich versuche meinen Puls runter zu holen in dem ich anfange zu marschieren. Cirka 1,5km vor Wengen werde ich von Gaby überholt. Wir unterhalten uns kurz. Ich sage ihr, dass ich eine leichte Krise habe. Sie meint Dani, versuch " dranne bliebe ". Ich rufe ihr noch nach "mach's gut". Nun kämpfe ich gegen meine Krise an. Lass nicht locker sage ich zu mir. Ich habe mir nun zum Ziel vorgenommen bis zum Wixi alles zu rennen, nicht mehr zu laufen auch wenn es weh tut und mich auf keinen Fall fallen lassen. Trotz leichter Krise gelingt es mir wenn auch langsam alles zu joggen. Regi und Heinz stehen am Strassenrand und rufen mir zu Regi meint , ich sei etwas verspätet. Nicht gerade motivierend, doch ich ziehe weiter und sage mir "blieb dranne ". Nun werde ich von einigen Läufern überholt. Doch ich kämpfe weiter. Ich weiss jedoch dass ich meine 4:30 wohl kaum mehr zu schaffen sind. Nun passiere ich km 36, mein Gefühl hat sich wieder etwas gebessert und auf einmal merke ich das ich wieder am überholen bin, Das gibt mir natürlich sofort auftrieb. Nun kriege ich Coca Cola von SSC Mitgliedern, weiter so , Bravo tönt es. Bei der Station Wixi steht nun Eveline Blatter auch vom SSC und ich nehme nochmals einen grossen Schluck Cola bevor es runter geht zum letzten grossen Verpflegungsposten vor dem Aufstieg. Ich esse nochmals Gel, Banane, Bouillon und Cola bevors auf die schwierigsten alpinen 4km. geht. Doch jetzt fühle ich mich wie verwandelt. Meine Krise ist vorbei und ich habe wieder Kraft und Saft in den Beinen. Wenn ich jetzt Vollgas gebe, könnte ich es vielleicht noch unter 4:40 schaffen. Ich sage zu mir, Dani gib alles. Zuerst geht's flach, leicht fallend um den Berg und jetzt beginnt der Aufstieg. Doch ich komme nicht weit. Eine stehende Riesenkolonne und in dieser Phase ist überholen fast nicht möglich. Darum wollte ich ja früher hier sein um das zu vermeiden. Ich werde etwas ungeduldig, vor allem weil ich mich jetzt so gut fühle und meine Kraft zurück ist, möchte ich das ausnutzten. Ich glaube das ist verständlich und hat nichts mit falschem Ergeiz zu tun. Bei der ersten Möglichkeit zu überholen setzte ich an und es gelingt mir auf Anhieb 6 Läufer gemeinsam aussenrum zu überholen. Weiter so Dani sage ich zu mir. Es gelingt mir immer wieder 3bis4 Läufer zu überholen. Dadurch bin ich natürlich wieder topmotiviert. Jetzt befinde ich mich kurz vor der Moräne. Ich setzte wieder zu einem Überholmanöver an und da passiert es. Ich rutsche auf einer kleinen nassen Steinplatte aus, denn da oben hat es angefangen zu regnen. Reflexartig will ich mich gegen den Sturz wehren, dabei habe ich mir den kleinen Finger links gebrochen wie sich später rausstellte. Im Moment war ein kurzer Schmerz , ich konnte den Finger nicht mehr biegen und alles schwoll sofort an. Jetzt erst recht sagte ich zu mir, weiter geht's. Trotz Gefahr nochmals zu stürzen überholte ich weiter wo es nur ging. Schmerzen hatte ich da keine. Der Adrenalinschub war wohl sehr gross. Auch beim Abstieg ins Ziel versuchte ich nochmals Vollgas zu geben, Glücklich meinen fünften Jungraumarathon geschafft zu haben lief ich mit einer Zeit von 4:48 im Ziel ein. Nach dem Ziel stand Regi, ich winkte ihr mit meinem gebrochen Finger zu. Nun hatte ich erstmals Zeit mich um meinen Finger zu kümmern. Zuerst ging ich Duschen Da meine Hände vom Sturz voll schwarzer Erde waren. Nachher begab ich mich zur Sanität. Doch die konnten mir nicht sagen ob verstaucht oder gebrochen. Sie rieten mir in Interlaken das Spital aufzusuchen um die Hand zu röntgen Dort wurde dann am Abend der Bruch festgestellt und mit einer Schiene fixiert. Im Ziel fingen dann die Schmerzen und das ziehen an. Doch während dem Wettkampf verspürte ich rein gar nichts. Es hätte auch schlimmeres passieren können, so bin ich noch gut davongekommen , auch wenn es natürlich ärgerlich ist. Die Freude überwiegt über alles! Schlusswort Allen bekannten Läufern die ich am Anfang namentlich erwähnt habe herzliche Gratulation zur tollen Leistung. Erwähnen möchte ich die starke Leistung von Manuela Imboden. Bravo ! ( Das ist ehrlich gemeint) Eine spezielle Erwähnung gebührt auch unserem Ex oder immer noch Veloass Hugo der seinen ersten Marathon in sehr guten 4:58 absolvierte. Jetzt gehörst du auch zum Club. Geil oder? Ich hoffe aber das du inzwischen deine Meinung geändert hast " Nie Wieder " und man dich jetzt öfters auf Marathonstrecke sieht. Noch ein Schlusssatz zum Sturz : Vielleicht war ich in dieser Phase des Wettkampf etwas übermotiviert, weil alles wieder so ring lief oder das ganze war einfach Pech. Rückgängig kann man es sowieso nicht drehen. So was kann ja überall passieren. Bin wohl einfach dumm gefallen. Jedenfalls werde ich auch nächstes Jahr wenn meine Beine gut sind dort angreifen!
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