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Name |
Job |
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Vorname |
Martin |
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Wohnort |
Tann |
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Geburtsjahr |
1964 |
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Zivilstand |
Ledig |
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Beruf |
Informatiker |
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Website |
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Walti |
Martin, nachdem du im Jahr 2003 den 100 km Lauf von Biel gewonnen hast, musstest du dieses Jahr nach 56 km aufgeben. Weshalb? |
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Martin |
Nachdem es mir auf den ersten 17 Kilometern ganz optimal gelaufen ist, begannen sich ab diesem Zeitpunkt meine Unterschenkel leicht schmerzhaft zu verhärten. Damit konnte ich aber noch ganz gut weiterlaufen, aber mit der Fortdauer des Rennens begann sich mein linkes Fussgelenk immer mehr zu versteifen. Das schmerzte dann immer mehr, so dass ich bei 33 km nicht mehr abrollen konnte und damit das Rennen um den Sieg abhaken musste. Ich reduzierte das Tempo und lief bis zum Posten Oberramsern weiter, hier hätte ich aufgeben sollen. Ich humpelte aber weiter bis Kirchberg und gab erst dort bei 56 km auf. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die linke Achillessehne wegen der eingeschränkten Fussbeweglichkeit so stark entzündet, dass ich unmöglich noch weiterlaufen konnte. |
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Walti |
Wie hast du dich auf diesen Lauf vorbereitet? |
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Martin |
Nachdem ich den Sieg von 2003 in Biel verdaut hatte, machte ich mir im Oktober einen 37 Wochenplan, der mich auch 2004 zum Sieg in einer Zeit unter 7 Stunden bringen sollte. Bis Mitte Februar trainierte ich dann im normalen Rahmen und machte einige kürzere Wettkämpfe. Dann schraubte ich den Trainingsaufwand stark hinauf und begann gleichzeitig mein Körpergewicht zu reduzieren. In den Monaten März und April machte ich dann sehr grosse Fortschritte bezüglich Gewicht und Leistungsfähigkeit. Im Mai kam ich nicht mehr richtig vorwärts und blieb bis Ende Mai auf dem Stand vom Vorjahr stehen. Das hat mich dann kurzfristig stark genervt, da nun das Ziel unter 7 Stunden ins Ziel zu kommen nicht mehr möglich war. Nachdem ich mich damit abgefunden hatte, konnte ich mich in den letzten zwei Wochen noch optimal vorbereiten. Ich war nun überzeugt eine Leistung wie im Vorjahr erbringen zu können. |
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Walti |
Für uns bist du ein "Vieltrainierer". Meinst du nicht, dass du deinem Körper zu viel zumutest? |
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Martin |
Ich habe mir diesen Trainingsumfang in den 20 Jahren seit ich laufe schrittweise erarbeitet. Dabei hatte mein Körper Zeit sich an die Belastung zu gewöhnen. Ich hatte in dieser Zeit auch Beschwerden an den meisten laufrelevanten Körperstellen, alle konnte ich aber mit eigener Pflege und Geduld wieder in Ordnung bringen. Die einmal überstandenen Probleme meldeten sich in der Regel nicht mehr. Im weiteren trainiere ich meistens eher leicht und pflege auch einen schonenden Laufstil. Bei den Schmerzen in den Fussgelenken, die mich jetzt plagen, habe ich meinem Körper sicher wieder mal zu viel zugemutet. Falls das aber auch wieder gut heilt, kann ich im nächsten Jahr sicher nochmals das selbe Training versuchen. Ich denke aber auch, dass ich jetzt den maximalen Trainingsumfang für mich erreicht habe, jetzt versuche ich meine Trainingsqualität für den 100km-Lauf zu optimieren. |
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Walti |
Was machst du, um dich nach deinen langen Einheiten so rasch zu erholen? |
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Martin |
Ehrlich gesagt, mache ich gar nichts. Ich denke mich locker und warte ab. Die langen Einheiten sind dabei kaum das Problem, sobald ich einige davon absolviert habe. Harte Trainings oder Wettkämpfe laufe ich immer so zu Ende, dass ich mich möglichst schnell wieder belasten kann. |
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Walti |
Trifft es zu, dass du "Vollprofi" bist? Man hört, dass du zur Zeit von deinem "Ersparten" lebst und keiner "geregelten" Arbeit nachgehst. |
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Martin |
Das ist noch immer so, obwohl diese schöne Zeit nun auch bald ein Ende hat. Das Lauftraining hat selbstverständlich auch von dieser Auszeit profitiert, das war aber nicht der Hauptgrund dafür. Für mich ist vielmehr eine Art "innere Reise" , auf der ich alles machen darf, wofür ich sonst keine Zeit oder Energie hatte. |
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Walti |
Wie lange willst du diesen "Vollprofistatus" beibehalten? |
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Martin |
Spätestens nächstes Jahr hat es wohl ein Ende, dann sind auch die Mittel die ich dafür vorgesehen hatte am Ende. Ursprünglich hatte ich gar nicht erwartet, dass es so lange reicht. |
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Walti |
Was sind deine nächsten Laufziele? |
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Martin |
Dieses Jahr habe ich keine Ziele mehr, im nächsten Jahr gibt es nur ein ganz grosses Ziel: Biel 2005 unter 7 Stunden und hoffentlich wieder auf dem ersten Platz. |
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Walti |
Seit wann läufst du schon? |
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Martin |
Seit dem 23. Januar 1985, dem Tag an dem ich mich für den Züri-Marathon angemeldet hatte. Da war ich 20 Jahre alt und hatte aber auch vorher immer Sport betrieben, so dass mein erstes Training schon länger als 15 Kilometer war. Nach gut 2 Monaten lief ich dann den Marathon in 2:52 und ein Jahr später in 2:38. Damit war meine tempomässige Entwicklung aber auch schon beinahe abgeschlossen und ich begann mich an die Ultradistanzen heran zu arbeiten. Anfangs sollte das Laufen auch dazu dienen, mein Gewicht in akzeptablem Rahmen zu halten und dabei ist es bis heute geblieben. |
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Walti |
Wie bist du zum Laufsport gekommen? |
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Martin |
In der Schulzeit betrieb ich Leichtathletik, wobei meine Wettkampfstrecken dabei 100 bis 400m lang waren. Bei diesen Sprints war ich recht erfolgreich, aber wohl doch zu wenig talentiert. In dieser Zeit machte ich auch Crossläufe, kurze Strassenläufe und OL, aber irgendwie sagte mir das auch nicht richtig zu. Danach war ich einige Jahre täglich sehr viel mit dem Velo unterwegs, dabei habe ich mir Ausdauer geholt und die Schnelligkeit verdorben. Da war ich dann richtig vorbereitet für meinen Start als Marathonläufer, was ich auch immer geblieben bin. Ich laufe meine Ultraläufe immer wie überlange Marathonläufe und habe deshalb momentan auch nicht vor noch längere Distanzen zu laufen. |
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Walti |
Was macht für dich die Faszination des Laufen aus? |
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Martin |
Laufen bedeutet für mich neben den rein körperlichen Aspekten vor allem mentale Entspannung und Naturgenuss. Darum mache ich am liebsten lange Trainings in den Bergen, gerne auch mehrtägige Touren. Bei mir gleicht auch kaum ein Training dem andern, auch in meiner Heimregion bin ich bei jedem Training auf der Suche nach der Natur und oft auch beim austüfteln neuer Wege. Mein Trainingsplan entsteht von Tag zu Tag nur in meinem Kopf, immer angepasst an den körperlichen Zustand, meine MitläuferInnen und das Wetter. Ab und zu gelingt es mir sogar, mich zu einem harten Training zu überlisten. Das schöne ist nun, dass ich trotz diesem wenig ehrgeizigen Training doch ab und zu einen guten Wettkampf abliefern kann. |
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Walti |
Treibst du, ausser dem Laufen, noch weitere Sportarten? |
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Martin |
Nein, ich habe zwar schon vieles gemacht, aber seit einigen Jahren laufe ich nur noch, das aber immerhin in sehr vielen Spielarten. Das hat auch damit zu tun, dass ich das Training so weit gesteigert habe, dass ich damit voll und ganz ausgefüllt bin. Ich selber bezeichne mich als Antisportler, der aber einen grossen Bewegungsdrang befriedigen muss und das geht mit laufen am einfachsten und schnellsten. |
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Walti |
Womit beschäftigst du dich neben dem Laufen? |
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Martin |
Computer, Linux, Programmieren, Internet, Lesen, Fernsehen, Bahnfahren |
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Walti |
Was hast du sonst noch für Ziele und Wünsche? |
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Martin |
Ich beschränke das hier mal auf den wettkampfmässigen Laufbereich. Mein grösstes Ziel ist Marathon in 2:29. Das ist ein Traum, der nun nach einigen Jahren wieder in realistische Reichweite gerückt ist. Schön wäre, wenn mir das schon 2005 in Zürich gelingen würde. Sodann bleibt auch noch 100km unter 7 Stunden, was aber das leichtere Ziel ist. Das dritte Ziel würde die beiden ersten sehr stark unterstützen: Gewicht reduzieren und dann endlich mal auch unten halten. |
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Walti |
Alle Besucher von run4fun.ch wünschen dir alles Gute. Vielen Dank für Deine
Antworten. |