Name

Pang

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Vorname

Micheline

Wohnort

Zürich

Geburtsjahr

1957

Zivilstand

Verheiratet mit Loy, 2 Kinder

Beruf

Sekretärin

 

 

Walti

Micheline, „alle“ kennen Dich als sehr starke Läuferin. Nun hast Du zusammen mit Deinem Mann am Shanghai-Halbmarathon teilgenommen. Wie kam es dazu, dass Ihr nun auch in China startet?

 

 

Micheline

Da ich erfahren hatte, dass während unseres Ferienaufenthaltes in China der Shanghai Marathon stattfindet habe ich die Gelegenheit wahrgenommen daran teilzunehmen. Da uns Jasmin unter ihrer Shanghaier Adresse angemeldet hat konnten wir auch vom günstigeren Startgeld (Fr. 28.-, sonst $ 30.-) profitieren das nur für die Chinesen und im Land wohnhafte Ausländer galt.

 

 

Walti

Wie war der Lauf?

 

 

Micheline

Der Lauf war wirklich ein spezielles Erlebnis. Vor allem das ganze drum herum. Der Start war bereits um 7:30 an zentraler Lage in mitten von Shanghai. Ausser den Teilnehmern des 4 km Laufes die 10 Minuten nach uns gestartet sind, sind alle anderen gleichzeitig gestartet. Vor dem Start hielten noch unzählige Minister in ihren schwarzen Anzügen gekleidet, eine Rede (habe kein Wort verstanden). Auch das Militär war anwesend. Auf der Strecke waren dann zahlreiche Gruppen die uns anfeuerten. Diese Gruppen bestanden ausschliesslich aus bunt gekleideten Frauen die uns jeweils mit Trommeln und lauten Rufen anfeuerten. Es waren auch zahlreiche chinesischen Drachen an der Strecke zu sehen. Alle 5 km war ein Verpflegungstand an welchen neben Wasser auch noch andere Getränke abgegeben wurden. Im Programm stand jedoch nicht was das für Getränke waren. Für mich war das kein Problem, da ich nur Wasser zu mir nahm. Der erste Teil der Strecke war attraktiver als der zweite, da es weniger Umgebungsverkehr hatte. In der zweiten Hälfte merkte man schon, dass Shanghai eine Millionenstadt ist und es dementsprechend viel Verkehr und Abgase hat. An den Kreuzungen mussten jeweils hunderte von VelofahrerInnen sowie Autos darauf warten, dass die Strasse für ihre Weiterfahrt wieder freigegeben wurde. Das Ziel war mit roten Ballonbogen geschmückt. Einmal in Ziel eingelaufen sah ich endlich eine grosse Informationstafel, auf der in grossen Buchstaben Information stand. Aber das war auch das einzige was in englisch geschrieben war, der ganze Rest war wiederum auf chinesisch und man musste selber schauen wie man zum Kleiderbus und zur Chiprückgabe fand. Im Ziel hatten wir noch einen Gutschein erhalten. Mit diesen konnte man ein Paar Turnschuhe gratis beziehen. Wo wir diese beziehen konnten mussten wir auch selber in Erfahrung bringen. Als wir jedoch das Gedränge und die vielen Leute sahen verzichteten wir freiwillig darauf. Obwohl das Ziel in einem Sportstadion war konnte man sich dort nur umziehen und nicht duschen.

 

 

Walti

Wie viele Leute haben am Lauf teilgenommen?

 

 

Micheline

Insgesamt haben ungefähr 15000 LäuferInnen am Lauf teilgenommen.

 

 

Walti

Wie viele dieser waren keine Chinesen?

 

 

Micheline

Ca. 1500 waren Ausländer. Die grösste Gruppe stellten die Japaner mit über 500 angemeldeten, gefolgt von den Koreanern, dann haben noch LäuferInnen aus den folgenden Ländern am Lauf teilgenommen:

USA, Neuseeland, Singapur, Malaysia, Australien,  Kanada, Spanien, Deutschland, Frankreich, Irland, Österreich, Mexiko, England, Polen, Hongkong, Taiwan, Italien, Belgien, Schweiz. Die Startliste war auch ausschliesslich auf Chinesisch ausser bei den Ausländern stand hinter dem Namen noch der jeweilige Staat.

 

 

Walti

Wie ist es Dir gelaufen?

 

 

Micheline

Mir ist es recht gut gelaufen obwohl ich nicht so frische Beine hatte und wir am Vorabend nach einer Woche herumreisen, erst wieder um 22:30 in Shanghai gelandet waren. Danach mussten wir noch die Startnummern in Jasmins Uni abholen. Wir haben auch erst dann erfahren, dass das ummelden doch noch geklappt hat. Wir waren irrtümlicherweise für den 4 km Lauf registriert worden. Das war zuerst gar nicht aufgefallen, da das Startgeld gleich teuer war wie jenes vom 4 km Lauf. Dann mussten wir ja auch noch die englischen Unterlagen studieren. Nach 4,5 Stunden Schlaf war dann bereits wieder Tagwache. Das ganze war sicher keine optimale Vorbereitung aber es ging ja auch nur ums mitmachen und nicht darum neue Bestzeit zu laufen. Als wir um 6:00 im Startgelände ankamen waren bereits sehr viele Leute da. Wie vor jedem Lauf musste ich vor dem Start noch aufs WC. Ich war ganz erstaunt als ich WC’s sah die wie unsere Toi Toi WC’s waren. Aber leider waren diese abgeschlossen und niemand wusste wer die Schlüssel zum Öffnen hatte. Deshalb blieb mir nichts anderes übrig als ins Peace Hotel, welches ein recht nobles Hotel ist, zu gehen. Dort waren bereits unzählige Frauen am warten. Sobald ein WC frei wurde drängten alle gleichzeitig in die Kabine. Alle benutzten ihre Ellenbogen und stiessen jeweils ihre Nachbarin zur Seite. Das ging so weit, dass sich die Kabinentüre jeweils nicht mehr schliessen liess, da sich mehre Frauen gleichzeitig in die frei werdende Kabine zwängten. Auch ich musste mich richtig ins WC kämpfen und befand mich am Schluss mit drei anderen Frauen gleichzeitig in der Kabine. Man kann sich ja vorstellen wie angenehm das ist, unter solchen Umständen sein Geschäft zu verrichten. Wenn mir das vorher jemand erzählt hätte, hätte ich das wirklich nicht geglaubt. Bis zu km 15 hatte ich wirklich schwere Beine danach konnte ich noch etwas zulegen. Den Lauf beendete ich in 1:45

 

 

Walti

Wie ist es Loy gelaufen?

 

 

Micheline

Obwohl er sehr wenig trainiert hat ist er gut gelaufen. Er hatte natürlich wieder seine Kamera dabei und hat zahlreiche Erinnerungsfoto geschossen. Er brauchte für den Lauf 1:51.

 

 

Walti

Was ist zur Infrastruktur des Laufes zu sagen?

 

 

Micheline

Im grossen und ganzen war die Infrastruktur nicht schlecht. Für unsere Begriffe gäbe es sicher noch einiges zu verbessern  aber man darf sicher nicht vergessen, dass diese Veranstaltung in China stattgefunden hat. Was aus meiner Sicht sicher besser sein sollte ist die Information vor Ort. Die Informationen sollten wirklich auch auf Englisch vorhanden sein, speziell wenn fast niemand Englisch spricht. Zudem würden es die Teilnehmer sicher begrüssen wenn man sich im Startgelände umziehen könnte und im Ziel Duschen vorhanden wären. Was ich jedoch sehr gut fand war das jeder Teilnehmer 2 Startnummer bekommen hat. Die zweite musste jeder Athlet auf dem Rücken tragen, somit war für jeden Läufer auch von hinten bereits sichtbar ob der Vordermann den ganzen Marathon läuft oder nur den Halbmarathon bestreitet. Auch der Kleidertransport mit Bussen hat bestens geklappt und war gut organisiert. Speziell zu erwähnen ist auch noch das einige Sachen , z.B. Chiprückgabe, Startgeld, Umkleidemöglichkeiten Kleidertransport der Teilnehmerinnen des 4 km Laufes etc. für Ausländer anders geregelt waren als für die Chinesen.

 

 

Walti

Wie wurde die Zeit gemessen?

 

 

Micheline

Wie bereits erwähnt wurde die Zeit mit einem Chip gemessen. Der nach dem Lauf wieder gegen Rückgabe des zuvor bezahlten Depots von RMB 100 wiederabgegeben werden musste. Es wurde von den Läufern die aus irgendeinem Grund den Lauf nicht beenden konnten erwartet, dass diese ihren Chip auch im Zielgelände wieder innerhalb der vorgeschrieben Zeit abgaben. Zum Glück konnten die Ausländer ihren Chip an einem andere Stand als die Chinesen abgeben. Da es die Chinesen wirklich nicht gewohnt sind anzustehen und zu warten bis sie an die Reihe kommen herrschte bei ihnen ein rechtes Chaos an ihrem Stand.

 

 

Walti

Gab es eine Siegerehrung?

 

 

Micheline

Ja! Da es aber gerade anfing zu regnen  und wir  ja auch nicht duschen konnte gingen wir nicht mehr an die Siegerehrung. Ehrlich gesagt hätten wir auch nicht gewusst wann und wo diese stattfindet. Am gleichen Tag wurde im Fernsehen  eine längere Reportage  gesendet. In diesem sahen wir dann auch die Siegerehrung.

 

 

Walti

Gab es auch Preise?

 

 

Micheline

Jeweils die ersten 6 des Halbmarathon sowie des Marathon erhielten je eine Medaille sowie Geld.

Der Sieger des Marathons RMB 16000, die Siegerin RMB 12000, der Sieger des Halbmarathons erhielt RMB 3500 und die Siegerin RMB 3000.

Die 5 weiteren Preisberechtigten erhielten abgestufte Geldbeträge. (RMB 16000 entsprechen ungefähr Fr. 2300.--)

 

 

Walti

Kann man die Rangliste im Internet finden?

 

 

Micheline

Aus den englischen Unterlagen war nur zu entnehmen, dass die Resultate den Teilnehmern zugestellt würden. Bis zu unserer Rückreise hatte Jasmin jedoch noch keine Resultate erhalten. Eine Besonderheit für uns ist sicher auch, dass beim 4 km Lauf die Zeit nicht gemessen wurde, obwohl das Startgeld gleich teuer war wie das des Halbmarathon.

 

 

Walti

Kannst Du uns eine Teilnahme am nächsten Shanghai-Marathon empfehlen?

 

 

Micheline

Wenn man bereit ist einige Abstriche an die Organisation zu machen sowie an die Luftverhältnisse ist es sicher eine Erfahrung wert, aber man sollte sicher jemand dabei haben der chinesisch kann.

 

 

Walti

Alle Leserinnen und Leser von run4fun.ch wünschen dir alles Gute und noch viele gute Läufe.